Erste Forschungsergebnisse
An unserem Standort in Ungarn ist für die Bienen seit gut drei Wochen „Hochsaison“. Die Obstbaumblüte ist in vollem Gange, der Ahorn blüht, die Temperaturen liegen bei flugfreundlichen ca. 20° und dazu scheint meist die Sonne. Also ideale Bedingungen.
Das jetzt endlich wärmere Wetter erlaubte uns auch eine erste Durchsicht der 10 Testvölker, bei denen im Vorjahr k e i n Honig entnommen wurde, im Vergleich mit ca. 60 anderen Völkern bei denen Honigentnahmen zwischen 10 und 25 Kilogramm erfolgten.
Natürlich ergeben sich aus der Beobachtung von nur einem Jahr keine belastbaren Ergebnisse und Aussagen zur Entwicklung der Bienengesundheit. Das erste Forschungsergebnis stimmt uns trotzdem zuversichtlich. Bei den 10 Testvölkern hatten wir den Totalausfall von nur einem Volk. Die Bienen waren bis auf ganz wenige nicht mehr im Bienenstock.
Dafür kann es zwei Gründe geben. Die erste Annahme liegt bei uns in dem seit einigen Jahren weltweit beobachteten CCD (Colony Collapse Disorder). Die Bienen fliegen aus, verlieren aus bisher nicht belegbaren Gründen die Orientierung und finden nicht mehr in den Bienenstock zurück. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dafür die zunehmende Belastung hochfrequenter Strahlung (insbesondere ausgelöst durch den Mobilfunk) verantwortlich ist.
Die zweite Möglichkeit liegt in einer besonderen Wetterlage, die wir Anfang Februar an unserem Standort hatten. Durch Temperaturen bis zu 20° wurden die Bienen zu Ausflügen motiviert. Es gab zu diesem Zeitpunkt aber fast kein Nahrungsangebot. Am frühen Nachmittag sank die Temperatur schnell wieder in den unteren einstelligen Bereich und es gab Frost. Diese Situation, die einen drastisch erhöhten Energiebedarf bei den Bienen verursacht, zog sich über ca. 10 Tage hinweg. Durch das fehlende Nahrungsangebot und die immer wieder sehr schnell sinkende Temperatur verstarben viele Bienen oder konnten nicht mehr zu ihrem Volk zurückkehren.
Beide Gründe sind auch Ursache für das Bienensterben der anderen Völker. Von den 60 Vergleichsvölkern (mit Honigentnahme). Wir verzeichneten hier einen Verlust von 14 Völkern was einem prozentualen Ausfall von ca. 23% entspricht. Also ein mehr als doppelt so hoher Wert wie bei den Völkern, denen kein Honig entnommen wurde. Die Bienen lagen zu etwa 60% tot in ihren Beuten, z.T. waren sie auch ohne Rückkehr „ausgeflogen“. Anzumerken ist noch, dass Futterangebote, die wir während der Warmphase im Februar machten, von allen Völkern kaum angenommen wurden.
Zusammenfassend können wir sagen, dass viele Gründe dafür sprechen, dass der eingeschlagene Weg, den wir in dem Forschungsprojekt beschreiten, messbare Ergebnisse bringen wird. Ob in dem Verzicht auf Honigentnahme der Schlüssel für eine deutliche höhere Bienengesundheit liegt, lässt sich belastbar erst nach einigen Jahren und weiterem Aufbau von Testvölkern sagen. Uns macht aber Mut, dass auch die Populationsstärke der verbliebenen 9 Testvölker vergleichsweise höher ist als bei den anderen Völkern.
Wir freuen uns auf Ihre/Eure Fragen zu unserem Projekt und natürlich auf die Unterstützung.
Herzliche Grüße und be(e) good,
Klaus Heinzel
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